Evangelische Schulstiftung in der EKBO
Konfliktlots*innen-Teams
Das Konfliktlotsenprogramm lässt sich flexibel an die spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse Ihrer Schule anpassen. Die Bezeichnungen wie Konfliktlots*innen, Streitschlichterteams oder Schülercoaches variieren je nach Altersstufe und den Wünschen des jeweiligen Teams.
In der Regel beginnen die Schüler*innen mit der Ausbildung zu Konfliktlots*innen. Mit zunehmender Erfahrung und weiterführender Schulbildung können sie, nach entsprechender Weiterbildung, auch als Schüler*innen-Coaches in der Oberstufe tätig werden. Dies entspricht einer beratenden Funktion unter Schüler*innen.
Die Einführung und Umsetzung eines Konfliktlots*innen-Programms kann in der Anfangsphase durch die Mediationsbeauftragten begleitet und unterstützt werden. Bei Fragen oder Interesse sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf den Austausch!
Wer wird Konfliklots*in? Wie werden die Konfliktlotsen ausgebildet?
- Zur Konfliktlotsenausbildung an einer Schule können sich zumeist alle interessierten Schüler*innen freiwillig melden. Zu einem Ausbildungsgang gehören in der Regel zwölf Teilnehmer*innen.
- Der Ausbildungsgang umfasst häufig zehn bis zwölf Doppelstunden außerhalb des Regelunterrichts über ein Schulhalbjahr hinweg oder drei Projekttage und schließt mit einer praktischen Prüfung ab
- Inhalte der Ausbildung sind neben kommunikative Grundlagen (Aktives Zuhören Spiegeln, positiv Umformulieren) vor allem die Verhandlung von Fällen mit dem mediativen Phasenmodell sowie Interventions- und Deeskalationsmöglichkeiten.
Wie ist die Arbeit der Konfliktlots*innen an Grundschulen organisiert?
- In der Gruppe der meist zwölf ausgebildeten Konfliktlots*innen werden Dienste jeweils zu zweit für die wichtigsten Pausenzeiten verteilt, sodass die Kinder bzw. die aufsichtsführenden Lehrer*innen in Streitsituationen immer Ansprechpartner*innen finden.
- Den Konfliktlotse*innen wird häufig ein separater Raum zum Besprechen der Fälle zugeteilt. Hier arbeiten sie eigenverantwortlich, klären den Streit und dokumentieren die
Vereinbarungen.
- Die Konfliktlots*innen werden von einem oder zwei Schulmediator*innen begleitet, mit den sie sich in der Regel wöchentlich treffen, um die Erfolge und Schwierigkeiten bei der Mediationstätigkeit genauer zu besprechen. So kann die Arbeit der Konfliktlotsen gewürdigt, aber auch notwendige Hilfen gegeben werden. Im Rahmen dieser Treffen ist es möglich, Wünsche des Kollegiums hinsichtlich notwendiger Konfliktklärungen weiterzuvermitteln.
- Damit möglichst alle Kinder der Schule ihre Konfliktlots*innen kennen, stellen sich die Lots*innen zu Beginn ihrer Tätigkeit in allen Klassen mit ihrem Angebot vor. Zusätzlich gibt es noch entsprechende Aushänge mit Fotos und Namen der Konfliktlots*innen, sodass ein selbständiges Ansprechen bei Bedarf durch die Schüler*innen selbst möglich ist.
Wie arbeiten die Schülermediator*innen an den Oberschulen?
- Hier gibt es in der Regel keine festen Dienste mehr auf dem Hof, teilweise aber eine feste Wochensprechstunde in einem bestimmten Raum.
- Die Mediator*innen stellen sich jeweils in den unteren Klassenstufen vor oder werden über Aushänge und ggf. Andachten vorgestellt.
- Die Ansprache der Konfliktlots*innen erfolgt durch die in Problemsituationen befindlichen Schüler*innen selbst, durch die Klassensprecher*/Schulsprecher*innen, über die Vertrauenslehrer*nnen oder durch den/die betreuenden Lehrer*innen vor Ort. Die weitere Organisation der Termine übernehmen die Mediator*innen dann selbständig.
- Vielfach werden die Fälle in Absprache mit den Vertrauenslehrer*innen und Klassenlehrer*innen übernommen und das weitere Vorgehen jeweils abgestimmt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Schweigepflicht der Mediator*innen nicht tangiert wird, dass also nur Vereinbarungen mitgeteilt werden, die die Medianden zugelassen haben.
- Je nach Alter und Erfahrung nimmt die Komplexität der Fallarbeit entsprechend der Erfahrung der Mediator*innen zu.
- Regelmäßiger Austausch bzw. Supervision mit den betreuenden Lehrer*innen ist jeweils vorgesehen.
Wie verhandeln die Konfliktlotsen einen Streit?
- Beide Streiter werden gleichberechtigt behandelt.
- Die Lotsen sorgen für ein faires Gespräch. (Vereinbarung von Gesprächsregeln)
- Sie fragen jede Seite, wie sie den Streit erlebt haben und nehmen jede Perspektive nacheinander neutral (allparteilich) an. Sie fassen das Gesagte zusammen und spiegeln das Wesentliche der beiden Aussagen.
- Jede Seite wird ermuntert, die erlebten Gefühle und dahinterliegenden Bedürfnisse auszusprechen.
- Erst nachdem ein gewisses Verständnis für jede Seite erreicht ist, wird nach den Wünschen und Angeboten gefragt und nach Übereinstimmungen gesucht.
- Die getroffenen Vereinbarungen werden z.B. durch einen Handschlag besiegelt und ggf. auf einem Formular vermerkt und von allen Seiten unterschrieben.



